Tennen Shôjo Man / Man, a Natural Girl
Eine Gastkritik von Daniel Hedjazi
1999 stellte für den überaus produktiven Takashi Miike ein wichtiges Jahr dar. Mit dem Release von Filmen wie dem tragischen Ley Lines und dem stilistischen Dead or Alive fing das internationale Interesse an seinen Filmen rapide zu steigen an. Darüber hinaus war es außerdem das Jahr, in welchem Miike zum ersten mal seit seinem dritten Film Last Run, welchen er 1992 drehte, zum Fernsehen zurückkehren würde. Basierend auf einem Manga von Tetsuya Koshiba ist Tennen Shôjo Man eine Mini-Serie über Bandenkriege zwischen jungen Schulmädchen in den Straßen von Tokyo. In der Mitte des Geschehens steht dabei die niedliche Man Kôda, welche sich seit ihrer Kindheit, als sie von einigen Jungs arg drangsaliert wurde, im Kämpfen übt. Doch sie ist nicht das einzige Mädchen in Tokyo, dass gern die Fäuste sprechen lässt: So bekommen es Man und ihre Freundinnen immer wieder mit anderen weiblichen Gangs zu tun, welche die Straßen von Tokyo für sich allein beanspruchen wollen. Doch als eine neue Bedrohung in Form einer finster gesonnenen Agentur auftaucht, müssen sich schließlich die ehemaligen Rivalinnen zusammenschließen. Die Serie ist aufgeteilt in drei Episoden, welche allesamt etwa über Spielfilmlänge verfügen.
Die Serie selbst ist ganz klar ein Produkt des Idol Systems, welches in Japan überaus beliebt ist. Bei den 18 Mädels, welche die Story dieser Mini-Serie vorantreiben, handelt es sich also weniger um professionelle Schauspielerinnen als um Models von typischen Mangas für Jungs. Die Serie sollte jedoch nicht als simples Idol Vehicle abgetan werden, denn dafür ist sie schlichtwegs zu gut. Mal abgesehen von seinen weiblichen Protagonisten hat Tennen Shôjo Man mehr mit Miikes nostalgischen Kindheitserinnerungen Kenka No Hanamichi und Young Thugs (Kishiwada Shônen Gurtentai), als mit seinem Mainstream Teenie Film Andromedia zu tun.
Der Hauptunterschied zum typischen Pop Idol Film liegt darin, dass Miike seine Protagonistinnen auch wirklich ernst nimmt. Anstatt sie einfach aus seiner Perspektive darzustellen, gibt er ihnen genügend Freiraum, ihre Charaktere frei weiter zu entwickeln. Das Ergebnis dabei ist überraschend unbeschwert, humorvoll und auch ziemlich natürlich wirkend. Die Schauspielerinnen sind vielleicht keine Profis, doch ihre Performances sind sowohl überzeugend als vor allem auch verdammt charismatisch. Speziell Jun Matsuda, welche die Hauptfigur Man Kôda darstellt, kommt dermasen menschlich und sympathisch rüber, dass ich mich noch immer frage, warum sie nach dieser Serie fast keine weiteren Rollen mehr hatte. Bedauernswerterweise wurden die Protagonistinnen aufgrund der kurzen Lebensdauer eines Idols im Nachfolger Tennen Shôjo Man Next (welcher ebenfalls von Miike gedreht wurde) komplett durch neue Gesichter ausgetauscht.
Visuell gesehen ist Tennen Shôjo Man auf seine ganze eigene Art und Weise ein Erfolg. Der Gebrauch von Digital Video wäre für andere Filmemacher zur Hürde geworden, doch Miike weis, wie man die Technik zum eigenen Vorteil ausnutzen kann. Indem er die kleinen Kameras in den belebten, überfüllten Straßen von Tokyo einsetzt, erschafft er hier eine einzigartige, sehr lebendige Atmosphäre, in welcher er zusätzlich seine Protagonistinnen durch ihr optisches Auftreten – die Schuluniformen - von den Menschen um sie herum hevorheben kann. Tennen Shôjo Man mag vielleicht nicht zu Miikes besten Arbeiten gehören, es ist jedoch trotzdem ein verdammt unterhaltsames und interessantes Erlebnis. Sowohl visuell als auch inhaltlich.
Gesehen wurde die Serie auf dem japanischen 2-DVD Set von Pony Canyon, welches zwar nicht gerade die beste Bildqualität bietet (man darf nicht vergessen: Hier handelt es sich um eine TV-Serie!), dafür aber mit massig Extras wie einem sehr amüsanten Making Of, Charakterprofilen sowie Trailern aufwartet.
1999 stellte für den überaus produktiven Takashi Miike ein wichtiges Jahr dar. Mit dem Release von Filmen wie dem tragischen Ley Lines und dem stilistischen Dead or Alive fing das internationale Interesse an seinen Filmen rapide zu steigen an. Darüber hinaus war es außerdem das Jahr, in welchem Miike zum ersten mal seit seinem dritten Film Last Run, welchen er 1992 drehte, zum Fernsehen zurückkehren würde. Basierend auf einem Manga von Tetsuya Koshiba ist Tennen Shôjo Man eine Mini-Serie über Bandenkriege zwischen jungen Schulmädchen in den Straßen von Tokyo. In der Mitte des Geschehens steht dabei die niedliche Man Kôda, welche sich seit ihrer Kindheit, als sie von einigen Jungs arg drangsaliert wurde, im Kämpfen übt. Doch sie ist nicht das einzige Mädchen in Tokyo, dass gern die Fäuste sprechen lässt: So bekommen es Man und ihre Freundinnen immer wieder mit anderen weiblichen Gangs zu tun, welche die Straßen von Tokyo für sich allein beanspruchen wollen. Doch als eine neue Bedrohung in Form einer finster gesonnenen Agentur auftaucht, müssen sich schließlich die ehemaligen Rivalinnen zusammenschließen. Die Serie ist aufgeteilt in drei Episoden, welche allesamt etwa über Spielfilmlänge verfügen.
Die Serie selbst ist ganz klar ein Produkt des Idol Systems, welches in Japan überaus beliebt ist. Bei den 18 Mädels, welche die Story dieser Mini-Serie vorantreiben, handelt es sich also weniger um professionelle Schauspielerinnen als um Models von typischen Mangas für Jungs. Die Serie sollte jedoch nicht als simples Idol Vehicle abgetan werden, denn dafür ist sie schlichtwegs zu gut. Mal abgesehen von seinen weiblichen Protagonisten hat Tennen Shôjo Man mehr mit Miikes nostalgischen Kindheitserinnerungen Kenka No Hanamichi und Young Thugs (Kishiwada Shônen Gurtentai), als mit seinem Mainstream Teenie Film Andromedia zu tun.
Der Hauptunterschied zum typischen Pop Idol Film liegt darin, dass Miike seine Protagonistinnen auch wirklich ernst nimmt. Anstatt sie einfach aus seiner Perspektive darzustellen, gibt er ihnen genügend Freiraum, ihre Charaktere frei weiter zu entwickeln. Das Ergebnis dabei ist überraschend unbeschwert, humorvoll und auch ziemlich natürlich wirkend. Die Schauspielerinnen sind vielleicht keine Profis, doch ihre Performances sind sowohl überzeugend als vor allem auch verdammt charismatisch. Speziell Jun Matsuda, welche die Hauptfigur Man Kôda darstellt, kommt dermasen menschlich und sympathisch rüber, dass ich mich noch immer frage, warum sie nach dieser Serie fast keine weiteren Rollen mehr hatte. Bedauernswerterweise wurden die Protagonistinnen aufgrund der kurzen Lebensdauer eines Idols im Nachfolger Tennen Shôjo Man Next (welcher ebenfalls von Miike gedreht wurde) komplett durch neue Gesichter ausgetauscht.
Visuell gesehen ist Tennen Shôjo Man auf seine ganze eigene Art und Weise ein Erfolg. Der Gebrauch von Digital Video wäre für andere Filmemacher zur Hürde geworden, doch Miike weis, wie man die Technik zum eigenen Vorteil ausnutzen kann. Indem er die kleinen Kameras in den belebten, überfüllten Straßen von Tokyo einsetzt, erschafft er hier eine einzigartige, sehr lebendige Atmosphäre, in welcher er zusätzlich seine Protagonistinnen durch ihr optisches Auftreten – die Schuluniformen - von den Menschen um sie herum hevorheben kann. Tennen Shôjo Man mag vielleicht nicht zu Miikes besten Arbeiten gehören, es ist jedoch trotzdem ein verdammt unterhaltsames und interessantes Erlebnis. Sowohl visuell als auch inhaltlich.
Gesehen wurde die Serie auf dem japanischen 2-DVD Set von Pony Canyon, welches zwar nicht gerade die beste Bildqualität bietet (man darf nicht vergessen: Hier handelt es sich um eine TV-Serie!), dafür aber mit massig Extras wie einem sehr amüsanten Making Of, Charakterprofilen sowie Trailern aufwartet.
Halcyon_D - 22. Nov, 15:31